Die Pokerlegende Doyle Brunson erwähnte in seinem Standardwerk „Supersystem“ vor einigen Jahren als Erster das Konzept von „Trouble Hands“. Wir möchten in diesem Artikel die Gründe für die Vermeidung von dominierten Händen beim No-Limit Poker diskutieren.
Lassen Sie uns zu Beginn dieses Abschnitts ein Beispiel einer Hand betrachten, dass aus einer Partie mit zehn Spielern einer 1$-2$-Runde Full-Ring-No-Limit-Texas-Hold’em stammt. Der UTG-(Under the Gun)-Spieler passt. Nach ihm erhöht der Gegner auf UTG+1, der einen 95-BB-Stack hat, um 3,5 BB. Sie sitzen auf der Cut-Off-Position und haben Kd-Jc auf der Hand. Zwischen Ihnen und diesem Spieler passen alle Gegner. Die meisten Spieler würden in dieser Situation mitgehen – ich hingegen halte das für einen Fehler.
Lassen Sie uns einmal überlegen, mit welchen Händen Ihr Gegner erhöhen könnte. Auf jeden Fall zählen alle Paare von A-A bis T-T hierzu. Gegen A-A haben Sie kaum eine Chance, denn Sie müssen zwei passende Karten auf dem Board erhalten, um besser als der Gegner zu werden. Gegen K-K sieht es noch schlechter aus, denn es gibt nur noch einen König im Kartenstapel und wenn dieser erscheint, werden Sie einen noch höheren Verlust erleiden. Gegen Q-Q müssen Sie auf einen der drei Könige hoffen und bei J-J sieht es ähnlich aus. Nur T-T birgt für Sie einige Vorteile, ist aber vor dem Flop immer noch K-J überlegen. Allerdings ist Ihre Hand in diesem Fall nicht dominiert.
Mit Passen lässt sich Ärger vermeiden
Bei unserer Beispielhand würde ich persönlich im Pre-Flop passen, um weiteren Ärger vollends zu vermeiden. Es gibt einfach zu viele Situationen bei einer Online-Cash-Partie im No-Limit-Hold’em, bei denen Hände im Spiel sein können, die Sie sehr schlecht aussehen lassen. „Trouble Hands“ tragen diesen Namen nicht ohne Grund, denn Sie werden oft Ihrem Kontrahenten unterlegen sein und müssen sich damit begnügen, auf die Vervollständigung eines Draws mit wenigen Outs zu hoffen.
Bei den Deep-Stack-Cash-Partien der No-Limit-Variante müssen Sie immer beachten, dass die Runden über mehrere Straßen andauern und der Inhalt des Pots unkontrollierbar schnell ansteigt. Wenn Sie also bei einem Erhöher auf der frühen Position mit K-J mitgehen, dann müssen Sie beim Flop viel Glück haben und Ihr vollstes Vertrauen darauf setzen, dass das Spiel zu Ihren Gunsten ausgeht, damit Sie den Pot gewinnen.
Vorsicht vor den Reverse Implied Odds
Reverse Implied Odds treten auf, wenn Sie Situation eingehen, bei denen die Wahrscheinlichkeit für den Verlust Ihrer Spielchips höher ist als die Gewinnwahrscheinlichkeit. Wie wir bereits in unserem Beispiel gesehen haben, sollte mit K-J wirklich nicht auf der frühen Position im Full Ring mitgegangen werden. Es gibt im Prinzip zwei Spielarten, die man beim Full-Ring erleben wird. Die erste Variante ist eine Spielweise, die die Gegner auf den schlechten Positionen an den Tag legen. Sie neigen dazu, tight und solide zu spielen. Hierbei erfolgen Erhöhen oder erneutes Erhöhen nur mit soliden Karten. Tatsächlich hat K-J nur eine Equity von 28 % gegen das eben erwähnte Spektrum der Hand, mit denen Ihr Gegner erhöhen könnte.