Viele Pokerspieler sind der Ansicht, dass sie nicht allzu viele Gedanken aufwenden müssen, wenn sie mit starken Händen den Flop eingehen. Dies ist jedoch ein gewaltiger Irrtum.
Lassen Sie uns diesen Artikel mit einem Beispiel beginnen. Sie spielen eine Runde Online Poker der Variante No-Limit-Texas-Hold’em und die Mindesteinsätze lauten 1 $ – 2 $. Sie haben Kd-Kc auf der Hand, setzen 3,5 bb und alle Spieler bis auf den Big Blind passen. Dieser geht mit und der Pot enthält nun 7,5 bb. Beim Flop erscheinen Ks-7d-2c und der Big Blind schiebt. Jetzt müssen Sie über Ihre weitere Vorgehensweise entscheiden.
Es ist recht offensichtlich, dass Ihr Gegner kein überragendes Blatt hat, denn er ist bei Ihrer Erhöhung im Pre-Flop nur mitgegangen und hat beim Flop geschoben! Sie werden diesen Pot mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen. Die Frage ist nur, wie viel Geld Sie Ihrem Gegner abknöpfen können. Beim No Limit Texas Hold’em gibt es zwei wesentliche Fragestellungen: erstens, ob man den vorliegenden Pot gewinnen kann und zweitens, wie viele Chips man mit diesem Pot erspielen kann.
Welchen Wert können Sie erzeugen?
Wir haben bei diesem Board das Top-Set (den höchstmöglichen Drilling) und keine Draw-Hände (Hände, be
i denen noch eine Karte für einen hohen Wert fehlt). Jede C-Betting-Aktion (erneutes Setzen) wird höchstwahrscheinlich zum Passen des Gegners führen. Sie müssen nun entscheiden, wie Sie möglichst viel Geld in den Pot bekommen. Ich möchte Ihnen eine rhetorische Frage stellen: Möchten Sie lieber einen Pot mit 20 $, 30 $ oder 40 $ als Gewinn erspielen? Natürlich würden Sie jetzt für den 40 $-Gewinn votieren. Das lässt jedoch immer noch die Frage offen, wie Sie die entsprechende Summe im Pot zusammenbekommen.In diesem Beispiel liegt Ihr erstes Problem darin, dass Sie entscheiden müssen, ob Sie beim Flop schieben, nachdem Ihr Gegner geschoben hat, oder ob Sie setzen. Diese Frage lässt sich nicht ohne Weiteres beantworten, da Sie die Tendenzen Ihres Gegners sowie die Karten, die er höchstwahrscheinlich auf der Hand hat, kennen müssen. Das Spiel wird bei diesem Beispiel höchstwahrscheinlich so verlaufen, dass Sie bei allen drei Straßen setzen und Ihr Gegner dann im Laufe einer der Straßen passt.
Ihr Gegner sollte den Turn sehen können
Bei dieser Runde gibt es zwei wichtige Aspekte, die den Gegner bis zum Turn mitgehen lassen. Sie müssen ihm glaubhaft machen, dass er bei keiner der drei Straßen Geld in den Pot einzahlen muss. Das gibt ihm des Weiteren die Gelegenheit, auf eine Verbesserung Hand mit den Boardkarten zu hoffen; Sie bleiben dabei weiterhin das Schwergewicht in dieser Runde.
Ein Beispiel: Der Gegner hat J-10 auf der Hand und beim Turn erscheint eine Acht. Jetzt hat er einen inneren Straight Draw und könnte beim Turn fälschlicherweise bei Ihrem Einsatz mitgehen. Einige aggressive Gegner versuchen in einer solchen Situation, mit Ihnen zu spielen. Denn der Gegner hat die Equity (Gewinnerwartung) eines inneren Straight Draws und kann somit gegen Sie erhöhen – selbst wenn Sie Karten wie A-J auf der Hand haben und beim Turn ein Ass erscheint. Sie können hier mindestens den Wert einer zusätzlichen Straße generieren und eventuell sogar zwei Straßen schaffen, wenn Sie die Einsätze für den Gegner billig machen. Wenn beim Flop K-J-8 erscheinen und Sie zwei Gegner haben, dann würde ich tendenziell eher dazu neigen, beim Flop zu setzen, als zu schieben. Allerdings ist das eindeutig eine völlig unterschiedliche Situation. An dieser Stelle muss daher darauf hingewiesen werden, dass beim bestmöglichen Blatt Ihr Spiel ab dem Flop sehr komplex werden kann. Ihr Ziel besteht darin, so viel Geld wie möglich zu machen und das ist nicht einfach zu erreichen.